Dienstag, 26. April 2011

da.

im gefühl zu haben, wann man lebt.
es ist schwer, zu sagen: hier. ob. weil.
altwerden, auf einer wiese, alt sein, auf einer wiese. alt sein während man jung ist.
one day.
einfach gehen, angekommen sein währenddessen. hier ist es falsch. hier ist es richtig.
hier wacht man auf und wartet, sentimentale briefe verlassen als stück den ort, man bleibt.
auch angekommen ist man weg.weg weg weg.
bin ich binär, ist das echt?
worüber ist all das?
aber es ist schrecklich traurig to waste time thinking about those better.

ich bin nicht da, ich war nie "da".

Dienstag, 19. April 2011

Definieren sie sich!

Ein Schluck Wasser aus dem selben Glas wie ein Mensch mit Popkultur.
ein Mann an der selben Bar wie ich öffnet mein Szenegetränk mit seinen Zähnen.
Danke.
Gern.
Kann ich das jetzt haben?
Soll ich dir ein Glas besorgen?
Nein, Flasche.
ich bekomme also das Zeug mitsamt einem ausfüllbogen zu meiner identität.
Das braucht der Laden, wegen Kundenprofilen und so.
wir Schützen deine Daten auch, steht alles in den AGB's.
Danke, super. Dann fang ich mal an.
Konsumentensteckbrief zwecks KOnsumverhalten:
Name: Tom Waits
Alter: Volljährig, süßes Lächeln, blond.
Grund des Erscheinens: Durst, Minderwertigkeitskomplexe, Existenzverlust, draußen regnets
Bestelltes Getränk: Club Mate oder BIONADE oder FRITZ- Kola (so Szenezeug)
Grund der Bestellung: Meine Subkultur wollte mich nicht mehr oder Durst..
Bewertung des Bestellten: Widerlich, teuer, furchtbar.
Raucher: soll's auch noch geben..ja.
kleidungsstil: Deine Mudda.
Musikgeschmack: Jazz und Psychodelic (in meiner Lieblingsband spielt Crazy Schlagzeug, ist so supercooles Drum n' nichts- Zeug)
sexuelle Orientierung: Wer will das wissen? Der Barmann? Lesbisch.
Lieblingsfarbe: Okka, magenta, pastellorange. (ich bin Künstlerin)
Katzenhaarallergie: Ich steh mehr so auf Grottenolme.
Kinder: sind laut und riechen komisch.
Einkommen: Rauskommen.
Bahncard: 25


Die verkaufen mir jetzt nurnoch Pfefferminzpastillen, die Schweine.

Montag, 18. April 2011

Politik [Wer das liest, muss mich küssen!]

Drei senkrecht geöffnete Fenster. Meine Perspektive beschränkt sich von unten nach oben, die Hälfte eines Zimmers mit Holzboden.
Ich möchte den alten Mann beschreiben, der im Regen auf dem Alexanderplatz saß und Russian Romance aus seiner Klarinette spielte.
Das war so verflucht romantisch, aber ich erinnere mich nicht mehr an sein Gesicht.
Hier liegt alles voll mit uralten Notizbüchern. Ich schlage sie täglich auf, in der Hoffnung, etwas neues zu finden. Aber die letzte Seite bleibt immer gleich.
Schriftsteller stellen Schrift. Ich stelle dir ein Bein, du Wurm!
Bist in meine Wohnung gekommen ohne zu klopfen und jetzt stehst du da, in deinen engen Hosen und lachst, als wäre nichts.
Dann bleib halt, Mensch.
Bleib doch!
aber sieh zu, wer deinen Kaffee kocht. Ich jedenfalls nicht.
Noch eine Geschichte: Mein kleiner Bruder ist gestern an meiner Schulter eingeschlafen, da dachte ich an alte Zeiten zurück, wo er mit Sommersprossen und hoher Stimme sagte: Lass uns doch Kuscheltiermanöver spielen.
Puh, die Fenster flattern.
Bewegung, Bewegung, das muss schneller!
Sitze also im Frühling auf einer Matratze und tippe. Mein Besuch ist weg, mein Bruder auch, mein Eis ist aufgegessen und meine Hippiemutter häkelt Stoffmäuse auf dem Balkon.

Freitag, 15. April 2011

Gollum hat auch seine Vorzüge: Er ist wendig, kann gut klettern und macht gute Witze.

Ich kratze am goldenen Stuck einer Decke.
Köpfe mit heißen Wangen um mich, feuchte Finger streifen dünne, weiße Seiten.
Ich warte. Ein Institut mit geschlossenen Türen, die Fenster weit offen, mit kühlem wind in den Haaren.
Menschenkinder zertrampeln die Erde unterhalb der Steinmauer. Platte Gedanken und Zischen aus Kabeln bevölkern die Luft. Atmung fällt hier aus, die kleinen Herzmuskeln krampfen sich bloß noch automatisch zusammen.
Kreide klebt dir am Kinn, du verwischst sie, malst ein Tafelbild oder füllst eine Tabelle.
Bewegt von einer Masse triffst du bekannte Gesichter, grob gelächelt, Körperkontakt, dir fällt ein Haar ins Auge.
Gefüllt mit Grundvokabular, die Beine kühl auf einer einsamen Erhebung. Tischtennisplatte.
Existenzielles Warten, auf einen Freund vielleicht oder einen Impuls oder ein Klingeln.
Das helle Knattern der nahen Bahn bemalt dein Heft mit Verheißung.Gefangen, frei, besonders, gelaunt.
so bist du heute und morgen und gestern warst du im Schlafrock auf der Welt.
Lernen kann man hier nichts.
man stellt sich mittig auf und singt einen Kanon, wer seinen einsatz nicht kennt, bleibt eben stumm.
"kenn mich", bestimmst du monoton deinen Alltag. er kennt dich.
Kaffee, Tinte, Kopfhaut.
Markiert und umgesetzt schlaäfst du nachts auf morgen hin.




[Auf dem Rückweg nachhause dacht ich, das Nirvana sei, still neben Jemandem zu liegen, ohne Konsequenzen und Gedanken.]

Dienstag, 12. April 2011

Ich mag mich eben vorstellen.

Hallo.
Vor fast zwanzig Jahren hat mich ein Verrückter auf einem Feld ausgesäht. Ich habe wild um mich geschlagen im Schlaf.
Jetzt stehe ich abseits von Moral und Prinzipien auf knarrenden Dielen und esse Cappucinopulver von einem warmen Silberlöffel.
Hallo.
Gestern bin ich um mein Leben gerannt, für die Straßenbahn. Dann hatt' ich keine Batterie mehr um Musik zu hören.
Hallo.
Ich kann gut küssen. Und nebenbei: Ich kann nicht Gitarre spielen, das hält mich aber nicht davon ab.
Hallo.
Gestern hab ich etwas furchtbares geträumt, übermorgen hab ich meine mündliche Prüfung, jetzt gerade regnet es.
Hallo.
Manchmal, oft sogar, will ich nicht wählerisch sein. Bin es immer.
Hallo.
Ich sitze im Zug, es stinkt. Ich öffne das Fenster. Ich gieße einen Kaktus mit Tee.
Hallo.
Hallo.
Hallo.

Freitag, 1. April 2011

Neben der Spur

Halbdunkel, mein schatten sitzt mit angewinkelten Beinen auf der Fensterbank und raucht Polenkippen.
Der Innenhof ist grau, sieht aus wie immer. Gestern bin ich die Treppe hoch gelaufen und wollte mehr nach unten, aus der Stadt.
Durch mein Telefon kommt das schönste Lachen der Welt, gleichzeitig landet ein Rotkehlchen auf meinem Fensterbrett. An die zeit sind Hopfen und Malz verloren. Dann tutet es und ich bin wieder allein.
Will den ganzen Weg rennen, dahin, wo menschen so lachen können, so schön. Aber das steht Jemand, auf seinem Hemd steht in roter schrift "alltag"- alles Prestige, wer kauft schon solche Hemden?
Irgendwie schaff ich es in dieses Café, war dort verabredet zum Whisky. Ich zittere, sehe aus dem Fenster, mein Herz spielt Bluenotes, jazz war nie so sein Ding.
Händeringend betreibe ich Konversationen mit meinen Freunden, lächle sie an, sitze neben ihnen.
Dann zieht jemand an meinem arm, stellt mich auf die Tanzläche und ich stehe. Irgendwas mit großen weißen Bären, der Whisky klebt in meinem Kopf, überall Menschen, alle lachen mich an.
Ich will mitlachen, sehe aber nur Körper und mich, wie ich still dastehe.
Einmal, ich muss etwa acht Jahre alt gewesen sein, habe ich in Polen ein wildes Kätzchen unter meinem Pullover versteckt, um es mitzunehmen.
Kätzchen kann man gut unter Pullovern verstecken.
auf meinem steht Alltag. jetzt geh ich zum Radio.